Griechenlandtagebuch, das ist hier der Titel über Allem.
Nun könnte man meinen, ein Tagebuch wird täglich befüllt mit Gedanken, Erzählungen, meiner Meinung, Gefühlen usw.
Tatsächlich habe ich schon länger darüber nach gedacht, den Blog zu löschen, weil er kaum bis gar nicht mehr von mir bedient wird. Den Löschgedanken hab ich wieder verworfen.
Aber was wird nun aus diesem Blog? Ganz ehrlich, ich weiß es selbst nicht so genau.
Vielleicht switche ich um auf die kleinen, schönen Dinge des Tages und zeige sie hier.
Diese kleinen Dinge, die uns jeden Tag für kurze Momente wohltuend begleiten und uns Lächeln lassen.
Bei mir wäre das wohl überwiegend die Natur, weil ich mittendrin wohne. Ich denke oft darüber nach, wie es mir wohl gehen würde, wenn ich in Zeiten wie diesen in der Stadt wohnen würde. Wohl weniger gut! Ich glaube, in der Stadt verhungert man emotional. Das war irgendwie schon immer so, nur wird das seit Covid immer deutlicher. Es fehlt das ganze Ablenkungsprogramm, auf das man sonst zurück greifen konnte und man ist plötzlich allein mit sich selbst.
Ich bin froh, dass ich gut allein sein kann. Ich mag es sogar sehr. Allerdings fehlen mir meine Liebsten, die ich sonst jedes Jahr regelmäßig gesehen habe. Das hat auch bei mir für eine große, emotionale Lücke gesorgt.
Auch im Alltag wird es deutlich. Menschen, die man sonst herzlich umarmt hat, sieht man nur noch auf Abstand. Die Nachbarin, die weinend vor mir steht, kann ich nicht mehr tröstend in den Arm nehmen. Solche Situationen machen mich ziemlich hilflos und traurig.
Natürlich könnte ich mich jetzt auch politisch äußern (das möchte ich aber nicht). Es gilt- bei allen Maßnahmen- die Ohren und Augen offen zu halten.
Georgios geht arbeiten, 6-Tage die Woche. Er hat ständigen Kundenkontakt. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen ist es dennoch nicht auszuschließen, dass er sich anstecken könnte. Dieses Risiko hat unser Zusammenleben verändert. Zu Hause halten wir Abstand voneinander, nun schon 1,5 Jahre. Das ist seltsam für eine Beziehung. Ein paar Monate gab es tatsächlich überhaupt keine Berührungen zwischen uns. Dann gab es hin und wieder eine kurze, sanfte Umarmung oder einen flüchtigen Kuß.
Unsere Beziehung hat schon so viel getragen, aber für mich sind die letzten 1,5 Jahre die schwerste Prüfung. Man ist so oft zweisam einsam…
Aber nun zu den schönen Momenten eines Tages. Zu den Momenten, die die Seele leicht machen, wenn man sich ihnen hin gibt.
Dazu gehört bei mir in jedem Fall der Tagesstart mit einer Tasse Kaffee am frühen Morgen auf dem Balkon. Wenn man einen Sonnenaufgang vom ersten, zarten Licht bis zum kompletten Aufgang begleitet, vergisst man alles andere um sich herum.
Hier läutet ein Hahn ,Minuten vor dem ersten Lichtstrahl am Himmel, den Morgen ein. Lautstark kräht er dem Tag entgegen. Kurze Zeit später stimmt ein Esel mit ein, während die Nachtigall ihr letztes Lied der Nacht trällert.
Langsam werden die Umrisse der Bäume und der Berge sichtbarer und die ersten Vögel tschilpen. Je heller es wird, desto lauter wird es. Die Hunde im Umfeld (das sind nicht gerade wenig) begrüßen bellend den Tag. Der Kuckuck und der Wiedehopf verkünden unverkennbar, dass sie auch anwesend sind. Vögel steigen in die Lüfte und ziehen ihre Kreise, vom Meer her kommen Möwen ins Landesinnere. Etwas weiter entfernt schreit ein Falke. Die ersten Insekten brummen durch die Luft.
Ein neuer Tag bricht an. Ein neuer Tag voller Leben. Die Natur macht einfach unbeirrt weiter, Hand in Hand. Das sollten wir auch tun, Hand in Hand leben mit allem, was uns umgibt. Nicht zerstörerisch handeln im Kleinen wie im Großen.
Gebt Acht auf euch. Seid respekt- und rücksichtsvoll und seid füreinander da. Und vor allem, bleibt gesund!